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FAQ

Was ist Radon?

Bei Radon (Rn) [86] handelt es sich um ein natürlich vorkommendes, nicht wahrnehmbares radioaktives Edelgas. Es entsteht als Abbauprodukt aus Uran, welches in den verschiedensten Gesteinen der Erdkruste bzw. im Erdboden eingebunden ist. Besonders häufig tritt Radon in Regionen auf, wo sich Granite oder auch bindige Ablagerungen im Erdreich befinden. Radon-Gas lässt sich weder riechen, sehen noch schmecken. Dennoch kann es zu einem erheblichen gesundheitlichen Risiko werden.

Neben dem Rauchen ist es die zweit häufigste Ursache für Lungenkrebs.

Wie gelangt Radon in ein Gebäude?

Radon gelangt zusammen mit der Bodenluft an die Erdoberfläche und von dort aus schließlich in die Atmosphäre. Draußen im Freien ist es in der Regel vernachlässigbar, da es stark verdünnt wird und sich nicht anreichern kann. Dringt es jedoch aus dem Baugrund in ein Gebäude ein, und hat die Möglichkeit sich dort anzureichern, so kann es gesundheitliche Folgen für die Bewohner haben. Je länger man dieses Gas und seine radioaktiven Folgeprodukte einatmet, desto höher wird auch das Risiko zu erkranken.

Wovon hängt die Radonkonzentration in einem Gebäude ab?

Die Radonkonzentration in einem Gebäude hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

• Wieviel Radon sich in der Geologie der Region befindet

• Wie gut das Radon aus dem Untergrund nach oben transportiert werden kann

• Wie stark ein Gebäude gegenüber dem Baugrund gasdicht isoliert ist • Auf welcher Etage sich der Wohnraum befindet (Keller und Dach sind meist betroffen)

• Wie frequentiert die Räume belüftet werden

Wie wirkt Radon auf den menschlichen Körper?

Das meiste Radon zerfällt bereits außerhalb der Lunge. Radon und seine Derivate (entweder direkt oder an Staub/Aerosole gebunden) gelangen mit der Atemluft in die menschliche Lunge. Aufgrund seiner kurzen Verweildauer und relativ langen Halbwertszeit zerfällt nur ein relativ geringer Teil des eingeatmeten Radons direkt in der Lunge. Beim Einatmen der kurzlebigen Zerfallsprodukte wie z.B. Polonium entstehen neben Beta- und Gammastrahlung allerdings auch die biologisch besonders mächtige Alphastrahlung. Insbesondere Alphastrahlung kann das Erbgut in den strahlenempfindlichen Zellen des Lungengewebes schädigen und zu Krebs führen.

Besteht ein Krebsrisiko durch Radon?

Langzeitbelastungen durch Radon, wenn auch bei niedrigeren Konzentrationen wie sie beispielsweise in Haushalten zu finden sind, können zu Vergiftungen bzw. zum Auftreten von Lungenkrebs führen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Radon unterhalb einer bestimmten Schwelle gefahrlos ist. Wenn die Radonkonzentration also in den Wohnräumen zunimmt, so steigt proportional dazu auch das Lungenkrebsrisiko.

Habe ich als Raucher ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko mit Radongas?

Ein deutlich größeres Risiko an Radon zu erkranken, besitzen Tabakkonsumenten, da das Rauchen und Radongas gegenseitig ihre negative Wirkung stärken. So geht man davon aus, dass sich das ohnehin schon hohe Lungenkrebsrisiko von Rauchern je 1.000 Bq / m3 verdoppelt. Radon im Innenraum gilt nach dem Rauchen also als zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. In Deutschland können laut einer Studie aus dem Jahr 2006 z.B. ca. 5 Prozent der Lungenkrebsfälle, also 1900 von 37000 Fällen, dem Radongas zugeschrieben werden.

Wie funktioniert eine Radongasmessung?

Hierbei gibt es multiple Möglichkeiten. Es gibt generell Innenraummessungen (in bestehenden Gebäuden) und Bodenluftmessungen (vor dem Neubau). Wir führen in-situ Bodenluft-Probennahmen durch. Hierbei wird mittels einer Bodenlanze und eines elektrischen Luftansauggerätes durch eine Messsonde Bodenluft aus dem Erdreich angesaugt. An das Bodenluftsystem wird dann ein Radongasmessgerät angeschlossen, um die Radongas-Konzentration in der Bodenluft zu ermitteln. Dieses Messgerät misst schließlich den Alpha-Zerfall der kurzlebigen Radonisotope um damit die Isotope Rn-222 und Rn-220 (Thoron) bestimmen zu können.

Diese Messungen in der Bodenluft dauern ungefähr 40 – 60 min und stellen eine Momentaufnahme der Radonkonzentration im Boden dar. Von den ermittelten Werten lässt sich so ein Gefährdungspotential ableiten und eine Empfehlung zu ggfs. notwendigen Maßnahmen (Abdichtungen, Schutzvorkehrungen) aussprechen.

Für Innenraummessungen können auch andere Geräte eingesetzt werden, die direkt die Innenraumluft messen. Damit lässt sich die direkte Exposition gegenüber Radongas im Innenraum (z.B. am Arbeitsplatz oder Wohn- und Schlafbereich) ermitteln. Sie eignen sich besonders gut, um einen ersten Überblick (sog. Screening) über die Radon-Konzentration in einem Gebäude/Grundstück zu sowie den Schwankungsbereich erhalten. Die Messintervalle können zeitlich flexibel gestaltet werden (grundsätzlich empfehlen wir eine längere Messdauer bei Innenraumluftmessungen).

Welche Richt-/Grenzwerte existieren in Deutschland?

Das Strahlenschutzgesetz welches am 31.08.2018 verabschiedet wurde, legt für die Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft in Aufenthaltsräumen nebst Arbeitsplätzen, den Referenzwert von 300 Bq/m3 fest (Stand 2022). Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Grenzwert, sondern um einen Orientierungsmaßstab der aus einer Abwägung zwischen Gesundheitsschutz, praktischer Umsetzbarkeit, sowie der Kosten der Schutzmaßnahmen eruiert wurde. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät allerdings schon dazu einen Wert von 100 Bq/m3 (Stand 2022) nicht zu überschreiten.

Befinde ich mich in einem Radon-Vorsorgegebiet?

Nach § 121 des Strahlenschutzgesetzes spricht man bei Radonvorsorgegebieten von Zonen, in denen erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Radon-Aktivitätskonzentration den Wert von 300 Bq/m3 (Stand 2022) in Innenräumen recht sicher überschreitet. Es handelt sich dabei nicht um einen Grenzwert, sondern lediglich um einen vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) festgelegten Referenzwert.

Das zuständige Amt stuft das Gebiet dann (oft unter Zuhilfenahme geochemischer Karten für Uran, der Vorhersage des BfS und einer festgelegten Flächen-Mindestgröße– wie z.B. in BaWü) als Radonvorsorgegebiet ein.

Eine entsprechende Übersichtskarte können Sie hier einsehen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass allerdings auch in vielen anderen Gebieten und Regionen die Radongasbelastungen erheblich sein können. Wir gehen daher davon aus, dass bei besserer Datengrundlage in Zukunft noch weitere Radonvorsorgegebiete ausgewiesen werden. Die Messwerte können auch lokal stark variieren. Dies hängt zum einen an der Geologie und ebenso an den Klüften im Untergrund, an denen das Gas z.B. viel einfacher und in größerer Menge austreten kann.